Video Distribution & Analytics: YouTube, vimeo oder WISTIA? [Teil 5]

Video Distribution & Analytics
Quelle: Unsplash

Nachdem wir in den letzten vier Artikeln ausführlich über die Planung und Produktion von Videos gesprochen haben, soll es im letzten Teil dieser Reihe um Distribution und Analytics gehen. Denn was nützt der beste Video-Content, wenn er nicht auf der eigenen Website eingebunden, auf der größten Videoplattform zu finden oder für die Erfolgsmessung im Marketing analysiert werden kann?

Video Distribution: YouTube – Must-have und Risiko zugleich

Als größte Videoplattform ist die Google-Tochter YouTube gleichzeitig auch die zweitgrößte Suchmaschine weltweit. Auf diesem Kanal nicht präsent zu sein, ist also aus SEO-Sicht überhaupt keine Option!

Dennoch lohnt sich die Blick auf die kostenpflichtigen Alternativen, die nicht nur einen deutlich größeren Funktionsumfang bieten, sondern gegenüber YouTube einen entscheidenden Vorteil haben: Sie sind werbefrei.

Dieser Umstand sollte bei der Wahl des bevorzugten Hosting-Anbieters unbedingt bedacht werden. Denn um möglichst viel Werbung ausspielen zu können, unternimmt YouTube natürlich auch alles, um die Nutzer möglichst lange auf der Plattform zu halten.

Die Verlinkung eines weiteren Clips im Abspann eines Videos – bei YouTube übrigens Pflicht – macht recht gut deutlich, wie die Plattform funktioniert. Nach dem Schauen eines Videos soll der Nutzer mit weiterem relevanten Content bei Laune und die zahlenden Werbekunden bei der Stange gehalten werden.

Wer seine Videos also ausschließlich via YouTube auf seiner Homepage oder in seinem Shop einbindet, läuft also Gefahr, Besucher schnell wieder zu verlieren. Denn im schlimmsten Fall endet die Recherche nach einem Produkt oder einer bestimmten Dienstleistung ganz schnell in einer Dauerschleife auf Katzen-Videos, Fail-Compilations oder beim Video eines Mitbewerbers.

Ein aus SEO-Sicht weiterer wichtiger Punkt sollte bei YouTube als Hosting-Plattform nicht außer Acht gelassen werden: Als Tochter von Google schaffen es YouTube-Videos natürlich auch in der weltgrößten Suchmaschine auf die prominenten Plätze. Allerdings ranken diese Videos dann nicht für eure Website, sondern eben für YouTube.

Video Distribution & Analytics: Die Herausforderer: Vimeo und Wistia

Für Marketer neben YouTube als Kanal (nicht als Hosting-Plattform) deutlich spannender dürften das Video-Portal vimeo und der Hostinganbieter WISTIA sein. Beide Anbieter haben ähnliche Preismodelle, die vor allem nach der Anzahl der eingebundenen Videos bzw. des monatlich verfügbaren Upload-Volumens gestaffelt sind.

Die entscheidenden Vorteile beider Anbieter gegenüber YouTube sind zum einen die personalisierbaren Player, die sich besser in das Corporate Design eines Unternehmens integrieren lassen, und zum anderen die deutlich besseren Marketing-Insights.

Anders als bei YouTube lassen sich bei vimeo- und WISTIA-Videos beispielsweise E-Mail-Adressen erfassen und die Daten über eine Schnittstelle in CRM -oder Mailprogrammen übertragen. Damit können auch Videos einen wertvollen Beitrag zur Generierung neuer Leads leisten. Spätere Videoaufrufe können so im CRM– oder Marketing-Automation-System gespeicherten Kontakten zugewiesen werden.

Video Distribution & Analytics: Add to Cart und Download-Buttons – Shopping und Verlinkungen via Video

Wenn es darum geht, von einem Video aus beispielweise den Download einer Publikation oder den Besuch einer Website zu bewerben, stehen vimeo und WISTIA YouTube in nichts nach – im Gegenteil.

Sowohl während des Videos können über Karten (vimeo) bzw. Annotations (Wistia) externe Inhalte verlinkt werden. Anders YouTube, wo man die verlinkte Webseite umständlich genehmigen lassen muss, ermöglichen vimeo und WISTIA Verlinkungen auf alle möglichen Webseiten.

Gleiches gilt für das Ende eines Videos. Auch hier bieten alle drei genannten Hosting-Dienstleister die Möglichkeit, einen mehr oder minder prominent platzierten Link einzufügen.

Während sich bei YouTube dieser Abspann-Link maximal auf die letzten 20 Sekunden des Videos erstreckt, zeigen vimeo und WISTIA nach dem Ende des Videos einen personalisierbaren Screen, auf dem zum Beispiel ein Bild und ein Button platziert werden können. Damit den die Nutzer auch zu sehen bekommen, müssen sie natürlich auch das Video bis zum Ende anschauen, was wiederum die Content-Creator vor eine nicht zu unterschätzende Herausforderung stellt.

Videoproduktion: Kollaboration und »Mach mal besser!«

Apropos Content-Creation. Auch im Prozess der Erstellung leisten die Videoplattformen unterschiedlich gute Dienste. Wenn es beispielsweise darum geht, sich Feedback oder eine Freigabe einzuholen, bieten alle drei Plattformen die Möglichkeit, einen privaten Link zu verschicken. Ein wirkliches Review-Tool bietet allerdings nur vimeo an. Dort können Anmerkungen direkt im Videobild erstellt und mit Kollegen, Kunden oder Partnern geteilt werden.

Einen nicht zu unterschätzenden Vorteil bei der Distribution von Videos liefert WISTIA mit der Möglichkeit eines A/B – Tests. Damit lassen sich auf einer Webseite zwei unterschiedliche Videos gegeneinander testen. Je nach Performance kann anschließend einer der beiden Clips zum Sieger gekürt und der Verlierer aus dem Rennen genommen werden.

Video- Analytics gezielt nutzen: Mehr ist nicht immer besser

Wenn es darum geht, die Performance eines Videos zu analysieren, bietet YouTube aktuell die umfangreichste Möglichkeit der Auswertung. Allerdings, und auch das sollte man bei der Wahl seines bevorzugten Hosting-Anbieters bedenken, geht es dabei vor allem um die Reichweite und die Monetarisierung von Videos.

Brauchbare Rückschlüsse zum Beispiel auf die Qualität eines Leads lassen sich daraus nicht ziehen. Dafür empfiehlt sich eine der beiden anderen Alternativen, die es ermöglichen, Zuschauer als Kontakte in die Datenbank aufzunehmen und so das eigene Marketing datenbasiert zu optimieren.

Über die Qualität des Videos bzw. die Akzeptanz beim Nutzer liefern alle drei genannten Plattformen zuverlässige Daten: Durchschnittliche Watchtime, Absprungraten, Clicks auf Interaktionstools und ähnliche KPIs gehören sowohl bei YouTube als auch bei vimeo und WISTIA zum Analytics-Standard.

Video Distribution & Analytics: And the winner is …

Für die Wahl der geeigneten Video-Hosting-Plattform hilft es, YouTube als soziales Medium zu verstehen, bei dem es um die Interaktion zwischen den Nutzern, natürlich Werbung und folglich um eine möglichst lange Verweildauer geht. Wer das verinnerlicht, wird die zweitgrößte Suchmaschine als notwendigen Kanal, nicht aber als Hosting-Anbieter zu nutzen wissen.

Auch auf die Gefahr hin, sich SEO-seitig damit selbst zu kannibalisieren, sollte eine aktuelle Video-Content-Strategie sowohl einen eigenen YouTube-Kanal, als auch einen professionellen Hosting-Provider umfassen. Nach intensiver Nutzung beider Plattformen fällt meine ganz persönliche Wahl und Empfehlung zu Gunsten von WISTIA aus: Ein super-cleaner Player sowie die gut funktionierenden Schnittstellen zu gängigen CRM– und Marketing-Automation-Systemen gaben dafür den entscheidenden Ausschlag. Sorry vimeo 😉.

Video bleibt King

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