»Microservices sind die perfekte Lösung für die wachsende Komplexität im E-Commerce« – Handelskraft-Speaker Robert Zores im Interview Posted on 09.02.201727.11.2024 | by Sara Herrera Dr. Robert Zores – REWE Digital GmbH Hinter einem Webshop, einem Checkout und sogar einem Anmeldeformular gibt es ein komplexes Netzwerk von Komponenten und Softwarelösungen, die zu bestimmten Systemlandschaften gehören. Durch die ständige Weiterentwicklung im E-Commerce sind die Kundenanforderungen anspruchsvoller geworden und folglich muss auch die Softwarearchitektur daran angepasst werden. In diesem Zusammenhang gewinnt die Microservices-Softwarearchitektur an Bedeutung, weil sie heutzutage die besten Antworten auf diese Herausforderungen liefert. Durch sie kann dem Kunden ein nahtloseres und personalisierteres Omnichannel-Erlebnis geboten werden. Außerdem bieten Microservices Unternehmen die Möglichkeit, ihre Softwarearchitektur jederzeit zu erweitern und zu skalieren und so den digitalen Wandel erfolgreich zu bewältigen. Im Interview mit Handelskraft spricht Dr. Robert Zores (REWE Digital GmbH) über die größten Vorteile der Microservices-Softwarearchitektur im E-Commerce. Außerdem teilt er seine Erfahrungen im Hinblick auf kritische Aspekte im Umgang mit der Komplexität dieser Landschaft und wirft einen Blick in die Zukunft der Softwarearchitektur im E-Commerce-Bereich. Bei der Handelskraft 2017 am 23. März hält Dr. Robert Zores einen Vortrag zum Thema „Businessmehrwert mit Microservices“. Warum denkst du, dass die Microservices-Softwarearchitektur im E-Commerce so im Trend liegt? Es gibt im E-Commerce mehrere Aspekte, bei denen Microservices ihre großen Vorteile ausspielen können. Zum einen sind Microservices die perfekte Lösung für die wachsende Komplexität im E-Commerce. Hier spielt auch die steigende Bedeutung von Omnichannel-Geschäftskonzepte eine große Rolle. Zum anderen muss die Entwicklung von E-Commerce-Lösungen verstärkt parallel erfolgen um den steigenden Kundenanforderungen gerecht zu werden. Die Geschwindigkeit, in der Lösungen entwickelt und weiterentwickelt werden müssen, hat ebenso rasant zugenommen. Welche Vorteile bietet die Microservices-Softwarearchitektur deiner Meinung nach im Vergleich zur monolithischen? Microservices minimieren in erster Linie einmal die Abhängigkeit von einzelnen Komponenten. Updates wie auch Upgrades lassen sich viel einfacher umsetzen. Das betrifft die gesamte Prozesskette – von der Konzeption über die Entwicklung bis hin zum Testing. Selbst wenn die Geschwindigkeit der Gesamtlösung dann vielleicht etwas leidet, haben Microservices den Vorteil, dass sie horizontal skaliert werden können. Komplexität ist die größte Herausforderung beim Thema Software-Architektur (sowohl organisatorisch als auch technisch). Wie geht REWE Digital mit dieser Komplexität um? REWE digital hat die agile Software-Entwicklung in seiner DNA verinnerlicht. Wir sind im Online-Lebensmittelhandel “First Mover” in Deutschland und haben den Anspruch, diese Position zu verteidigen und auszubauen. Entsprechend stoßen wir in vielen Punkten immer wieder in technologisches Neuland vor, müssen gleichzeitig aber 365 Tage, rund um die Uhr, den Kunden Software anbieten, die ihren Alltag erleichtert, anwenderfreundlich ist und Spaß macht zu nutzen. Daher brechen wir die großen Aufgaben in kleine Stücke herunter, die wir in der täglichen Arbeit mit Leidenschaft und Performance lösen. Das ist zielführender, als lange an großen Stücken viel Zeit und Energie aufzubringen. Systemlandschaften sind immer flexibel. Kannst du einen Ausblick auf die Zukunft der Softwarearchitektur im E-Commerce geben? Systemlandschaften verändern sich fundamental von reinen Shop-Modellen zu Marktplätzen. Dies beeinflusst maßgeblich die Infrastruktur und Softwarearchitektur. Multi Clouds, in denen die gesamten Komponenten enthalten sind, werden eine wichtige Rolle einnehmen und ihre Vorteile vor allem in den Bereichen Skalierbarkeit, Effizienz und Quality of Service ausspielen. Insgesamt steht damit ein neues Level an Flexibilität zur Verfügung, das wiederum viele spannende Lösungen möglich macht. Bisher hatte Software oft Probleme, den sich ständig weiterentwickelnden Systemlandschaften anzupassen – Microservices, Multi Clouds usw. sind hierfür Lösungen. Software-as-a-Service ist nicht neu, ist aber heute extrem geschäftskritisch geworden. Mit diesem Wissen haben wir uns bei REWE digital beispielsweise bewusst für ein System entschieden, das auch in seiner eigenen Architektur von Haus aus stark modularisiert aufgebaut ist. Wir setzen dafür aktuell auf commercetools. Die Lösung arbeitet sehr stark mit Schnittstellen, die wir nutzen, um unsere Microservices sinnvoll miteinander zu verknüpfen und zu ergänzen. Aufgrund deiner Erfahrung: welchem Prozess sollten Unternehmen folgen, um die beste Softwarearchitektur für ihre Anforderungen auszuwählen? REWE digital setzt erfolgreich an mehreren Stellen an: Erstens bei den Mitarbeitern. Das bedeutet: Klassische Teamstrukturen aufbrechen, auch andere bestehende Segmentierungen wie die Unterscheidung von Front- und Backend. Vielmehr sollte man sich an der Customer Journey orientieren und agile Strukturen einführen. Zweitens bei den Prozessen ansetzen. Auch hier steht die Customer Journey im Fokus – von der Konzeption von Lösungen über die Entwicklung und Programmierung bis zum Testing. Drittens und dies ist für uns oberste Maxime: Die “Mobile-First-Strategie”. Hierbei muss man natürlich das Kundenverhalten permanent analysieren und entsprechend die eigenen Prozesse daran ausrichten. Was sind deine Erwartungen an unsere Konferenz Handelskraft 2017? Ich freue mich sehr, auf Gleichgesinnte zu treffen. Wir haben gemeinsam viel auf der Agenda, um die “Renovierung der Branche” voran zu treiben. Der fachliche Austausch, das Vernetzen und die Diskussion von Erfahrungen und Visionen werden mich sehr inspirieren. Ich hoffe natürlich auch, andere durch unsere Erfolgsgeschichte der digitalen Transformation der REWE durch REWE digital inspirieren zu können. Jetzt teilen (9 Bewertung(en), Schnitt: 4,11 von 5)Loading... Categories E-Commerce