Keine Regeln bei Chatroulette.com

Kleines Kind sitzt vor einem Laptop
Quelle: charlesdeluvio | unsplash

Chatroulette.com kennt keine Regeln und erinnert den einen oder anderen an die „schonungslose Offenheit der ersten Web-Jahre“, wie Maren Fliegner von betabuzz.de schreibt.

Eine Rückkehr zu diesen Zeiten ist mit dem russischen Internet-Videochat-Portal Chatroulette nun wieder möglich, das derzeit durch das Web gehyped wird und in seiner Idee so jugendlich erscheint, dass es einen auch gar nicht verwundert wenn man sagt, der Erfinder sei 17 Jahre alt. Das entspricht übrigens der Wahrheit: Andrey Ternowski, 17 Jahre, Gymnasiast aus Moskau.

Durch Berichte der New York Times, des New York Magazine sowie von Spiegel Online, hat die Idee erst so richtig an Drall gewonnen: die Website soll derzeit (laut unbestätigter Quelle) bis zu 500.000 Besucher am Tag empfangen (Stand: Febraur 2010). Auch der Alexa Traffic Rank lässt auf eine extrem hohe Popularität schließen.

chatroulette

Die Idee ist: Jeder Besucher kann den Dienst, die Videochatfunktion unverzüglich nach Betreten der Seite ohne Registrierung nutzen. Per Zufall wird man mit einem völlig Fremden per Videochat verbunden (einzige Voraussetzung für das Funktionieren ist eine Webcam). Ist man verbunden, kann es losgehen. Möchte man meinen. Die Frage drängt sich schnell auf: Was soll losgehen?

Jeder der beiden Chatteilnehmer kann den Videochat beenden wann er möchte, um sofort wieder einem neuen zufällig ausgewählten Chatpartner zugewiesen zu werden.

Und so wie es Spiegel Online in seinem Beitrag schreibt, ist es auch:

Wer bei Chatroulette mitspielt, erlebt im Sekundentakt ein Panoptikum der Menschlichkeit: Sex, Schock, Langeweile. In Chatroulette ist die einzige Währung Aufmerksamkeit: Wer seinen neu zugewiesenen Spielpartner nicht innerhalb einer Sekunde davon überzeugt, er oder sie werde gleich etwas Spannendes erleben, wird weggeklickt. Nachschub ist genug da […].

Der Teilnehmende ist „passives Opfer einer gnadenlosen Aufmerksamkeitslogik“, die brutal mit Gewöhnung, Langeweile und Sucht experimentiert.

Die Regeln lauten an erster Stelle „16+“ und „Please stay clothed“. Kontrolle darüber gibt es keine, Barrieren auch keine. Im Großen und Ganzen haben wir es mit einem Dienst zu tun, der keinerlei Ahnung darüber hat oder haben will, was mit ihm angestellt wird. In einer Bilderflut, die selbst das schlechteste Speed-Dating in den Schatten stellt, pendelt man zwischen gelangweilten Gesichtern, Pausenclowns, Kindern und Menschen, die sich an die ersten beiden Regeln nicht halten.

Kann lustig sein, ist sehr oft auch verstörend und ist bei weitem kein Hype geworden, weil es wirklich gut ist, sondern vielmehr, weil der anonyme Wille der ersten Web-Jahre noch nicht gänzlich erloschen ist.
Ein Dienst, den man an keinem Ende ernsthaft nutzen kann, der keinerlei Mehrwert bieten kann, außer die Tötung von Langeweile oder das stumpfe Befriedigen von Voyeurismus.

Und so wird auch die Parodie zu einer Parodie dieser Idee, über die man herzlich lachen kann, wenn man nicht alles immer so ernst nehmen würde.

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Peinliche Testimonial-Kampagne von Xing

Peinliche Testimonial-Kampagne von XingFast genau ein Jahr, nachdem das Business-Netzwerk Xing schon einmal in der Kritik stand, ist heute ein peinlicher Fauxpas bekannt geworden, bei dem das Wort „peinlich“ – anders als noch vor einem Jahr – wirklich zutreffend ist: Die neue Testimonial-Kampagne von Xing names „Und es hat Xing gemacht“.

Damals als schwarzhumorige Hommage an die Finanzkrise:

Auf der Seite savethesacked.com (zu Deutsch: „Rette die/den Gefeuerten”) konnte man sich bis vor kurzem noch die Zeit mit einem Spiel vertreiben. Aus den Fenstern von Wolkenkratzern schrien Chefs „You’re fired” („Du/Sie bist/sind gefeuert”), woraufhin sich deprimierte arbeitslose Angestellte aus den Fenstern und damit in die Tiefe stürzten. Aber als Spieler konnte man die verlorenen Seelen retten, indem man diese per Klick und gesteuertem Xing-Fallschirm auffängt.

Das halbe Web hat sich damals schäumend über diese Aktion, die Xing sofort wieder abbrach, ergossen. Einige hatten genug Humor um es nicht ganz so eng zu sehen. Gleich nach der Nummer gab es dann noch das Todesstrafen-Plakat, das man ungefragt für das Netzwerk Lokalisten.de entworfen hat. Nicht weniger makaber – aber eigentlich ebenso witzig. Humor ist eben Geschmackssache.
Eine wirklich peinliche, allerdings auch sehr erfolgreiche Aktion legte Burger King einen Monat zuvor hin („Mit Geschmacklosigkeit zum Geschmack“. Da wurde mir wieder einmal klar: Erst kommt das Fressen und dann die Moral.

Jede dieser Aktionen ist Geschmackssache gewesen und hat in irgendeiner Form mit dem Humorempfinden experimentiert.

Und Xing? Was macht Xing?

Spießer Alfons von off-the-record.de bringt es ganz gut auf den Punkt: „Es hat Xing gemacht, wozu der Spießer lauthals lacht!“

Xing hat das Wort Testimonial mal eben schnell umdefiniert. Die hier unten abgebildeten Testimonials, welche die Möglichkeiten von Xing fanfarenhaft in den Himmel preisen… (Bilder von off-the-record.de)

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… sind – und das ist wirklich peinlich – Xing-Mitarbeiter. Und keine dankbaren Kunden, geschweige denn Testimonials:

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Tja. Spießer Alfons dazu:

Da werden Personen im Foto mit abgekürztem Namen und Berufsangabe gezeigt, die alle von positiven Erfahrungen mit Xing berichten. Sie, die bei Xing angestellt sind! Das ist so, würden zufriedene Edeka-Kunden den Supermarkt in der Werbung loben, bei welchen es sich um Verkäufer/innen aus den Märkten handelt, ohne dass der Betrachter das erkennen kann!

Die ausführende Agentur aus Hamburg, die Deepblue Networks AG, hat ihrem Namen alle Ehre gemacht. Herzlichen Glückwunsch.

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Peter Mark Droste wird neues Vorstandsmitglied bei Intershop

Der Intershop-Vorstand hat Zuwachs bekommen. Neben Henry Göttler und Ludger Vogt wird Peter Mark Droste neues Vorstandsmitglied, dass hat der Aufsichtsrat des E-Commerce-Anbieters Intershop aus Jena beschlossen.

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Droste, der von 1999 bis 2001 Deutschlandchef von Compaq war, bei CRM-Spezialist Siebel Systems und bei BPM- und SaaS-Anbieter Cordys als Managing Director tätig war, wird bei Intershop in Zukunft für die Bereiche Mergers and Acquisitions, Marketing, PR und IR, Finance, Operations, Legal und Human Ressources verantwortlich sein.

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Namechk.com checkt Nicknames in 72 Social Networks

Eine Reihe aus Pappbechern, auf denen Vornamen und Spitznamen stehen.
Quelle: Ainur Iman | unsplash

Ein wirklich sehr nützliches Tool bietet namechk.com. Wie der Name schon sagt, kann man mit diesem Dienst 72 Social Networks gleichzeitig darauf durchsuchen, ob der Wunsch-Nickname auf den jeweiligen Networks schon vergeben ist. Der Vorteil dieses Dienstes ist, dass das Suchergebnis visuell sehr übersichtlich und kompakt daher kommt. In den 72 Social Networks und Plattformen sind alle relevanten Dienste enthalten.


Quelle: namech_k

Das Funktionsprinzip von Namechk ist ganz simpel. Einfach einen Nickname eingeben und ein paar Sekunden zurücklehnen. Nach und nach werden alle 72 gelisteten Dienste auf den eingegebenen Namen gecheckt.

Wie allerdings auch Jürgen Vielmeier von freshzweinull.de festgestellt hat, eignet sich Namechk auch dazu, online zu stalken. Beziehungsweise schnell und übersichtlich herauszufinden wer wo angemeldet ist, zumindest dann, wenn man immer denselben Nickname verwendet (was ja meistens so ist). Selbstverständlich werden außer dem Nickname keine weiteren Informationen zu der oder den gecheckten Personen angezeigt, jedoch kann man via Link auf die entsprechenden Profilseiten gelangen.

Da stellt sich natürlich die Frage, inwiefern man überhaupt rummosern darf, wenn man doch selbst mögliche sensible Daten ins Netz einspeist, via solcher Social Networks, dennoch kann ich mich nicht ganz von einem leichten Gefühl der Bauchschmerzen beim Gedanken daran freisprechen.

Der schnelleren Suche wegen, nicht wegen des Stalkens, würde ich dennoch sagen, dass das Namechk-Tool ein wirklich nützlicher Deinst ist. In jeder Hinsicht und von jedem Standpunkt aus betrachtet.

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Great Barrier Reef – Australien: Der beste Job der Welt

Marketingaktionen können ganz furchtbar sein, so hat Burger King zum kollektiven Entsorgen von Freundschaften auf Facebook aufgerufen und dafür 25 000 Whopper auf den Tisch gelegt.

Marketingaktionen können allerdings auch wunderbar sein:

Das Tourismusamt Queensland (Australien) hat sich eine Kampagne ausgedacht, die vor allem das Fernweh der Europäer bedienen wird. Die Stellenausschreibung klingt wie ein feuchter Traum: Gesucht wird jemand, der ein halbes Jahr lang für umgerechnet 75 475,50 Euro (150 000 AUD) den „Island Caretaker“ macht. Dieses Angebot ging um die Welt und jeder titelte es gleich: The best job in the world. Die Seite, auf der es alle Bewerbungsinformationen gibt, heißt islandreefjob.com und ist seit gestern lahm gelegt, da schätzungsweise 30-300 Klicks pro Sekunde einfach zuviel sind.

Es sind die Inseln am Great Barrier Reef. Inhalt des Jobs wird es sein, in einer Villa mit Pool zu wohnen, diesen Pool hin und wieder zu reinigen, die Fische zu füttern, Post einzusammeln, die Inseln zu erkunden und darüber zu berichten (via Blog?).

Jeder kann sich bewerben via Video. Großartig. Hier noch das Video dazu:

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